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Hallo zusammen!

Heute, am feministischen Kampftag, sprechen wir über eine Gruppe, die viel zu oft unsichtbar bleibt: FLINTA-Personen auf der Flucht. Millionen Frauen und queere Menschen fliehen vor Gewalt, Verfolgung, Armut und Krieg – oft unter unvorstellbaren Bedingungen. Sie sind nicht nur Geflüchtete, sondern auch Mütter, Töchter, Frauen und Queers. Allein das, ist in den meisten Gesellschaften bereits ein Grund sich nicht frei bewegen zu können. Frauen auf der Flucht sind schon immer da gewesen. Sie kämpfen an mehreren Fronten zugleich – und wir stehen an ihrer Seite.

Wir fordern sichere Fluchtwege für alle Geschlechter!

ROSA hat es sich zur Aufgabe gemacht, sichere Orte zu schaffen und über die Notwendigkeit dieser Orte zu sprechen. Denn humanitäre Hilfe ist immer noch cis-männlich gedacht. Das muss sich ändern. Je weiter die Gesellschaft nach rechts rückt, desto wichtiger ist es, Orte der Sicherheit, der Verbündung und der Solidarität zu schaffen, insbesondere für Menschen, die als erstes von Krisen betroffen sind. Die letzten Wochen, Monate und Jahre waren bereits kräftezehrend und wir können uns leider sicher sein, dass es die nächsten Jahre auch werden. Plötzlich wird Antifeminismus wieder populär: CSDs brauchen Schutzstrukturen und Frauenhäuser platzen aus allen Nähten. Die Zeichen sind eindeutig. Ende letzten Jahres haben wir uns darüber gefreut, dass nun endlich die Gewaltschutzstrategie verabschiedet werden soll. Diese sollte Schutzräume und Beratungsstellen für FLINTA-Personen flächendeckend finanzieren. Inzwischen hat sich rausgestellt, dass bei diesem neuen Gewaltschutzgesetz leider eine Gruppe erneut hinten runterfällt: Frauen im Asylverfahren und Frauen auf der Flucht. Dabei ist diese Gruppe besonders gefährdet, Opfer von sexualisierter Gewalt zu werden.

Wir machen weiter: Wir schaffen Schutzräume. Wir organisieren Beratungen. Wir kämpfen, bis unsere Arbeit überflüssig ist. Die Istanbul-Konvention verpflichtet Europa seit 2011 zum Schutz vor patriarchaler Gewalt – doch bis heute fehlt es an konsequenter Umsetzung. Erst 2030 soll die Gewaltschutzstrategie wirklich greifen. Gleichzeitig wurde im letzten Jahr das GEAS, das „Gemeinsame Europäische Asylsystem“, verabschiedet – die größte Einschränkung des Asylrechts seit seiner Einführung. Die Botschaft ist klar: Wenn es um Abschottung geht, kann es nicht schnell genug gehen. Doch wenn es um Schutz vor Gewalt geht, dürfen wir jahrelang warten. Das ist nicht hinnehmbar. Wir sehen die Schwerpunktsetzung auf europäischer Ebene also deutlich und wollen an dieser Stelle sagen: Wir sind dagegen.

Unsere Krise ist nicht die Migration, unsere Krise ist eindeutig das Patriachat!

Was an den Außengrenzen Europas passiert, wird im Bundestag beschlossen. Es geht nicht um abstrakte Politik – es geht um unsere Freundinnen, deren Sicherheit akut bedroht ist, wenn von ‚massenhaften Abschiebungen‘ die Rede ist.
Patriarchale Gewalt ist allgegenwärtig – auch und vor allem auf den Fluchtrouten.


Feminismus und Antifaschismus gehört ganz klar zusammen & kann auch nur zusammen funktionieren.
In diesem Sinne: Nieder dem Faschismus, nieder dem Patriarchat.
Wir werden erst frei sein, wenn alle frei sind.

Hello everyone!


Today, on the feminist day of struggle, we are speaking about a group that remains far too often invisible: FLINTA* people on the run.
Millions of women and queer people flee from violence, persecution, poverty, and war—often under unimaginable conditions. They are not just refugees; they
are mothers, daughters, women, and queers. In many societies, this alone is enough to restrict their freedom of movement.
Women on the run have always been there. They fight on multiple fronts at once—and we stand by their side.
We demand safe escape routes for all genders!
ROSA has made it its mission to create safe spaces and to raise awareness oftheir necessity. Humanitarian aid is still designed with cis men in mind. This must change. The further society shifts to the right, the more important it becomes to create spaces of safety, solidarity, and resistance—especially for those who are the first to be affected by crises. The past weeks, months, and years have already been exhausting, and unfortunately, we can be certain that the years ahead will be no different. Suddenly, antifeminism is becoming popular again: Pride marches require security structures, and women’s shelters are more overcrowded than ever. The signs are clear. At the end of last year, we were relieved to hear that the Violence Protection Strategy was finally going to be implemented. This strategy was supposed to ensure widespread funding for shelters and counseling services for FLINTA*
people. However, it has now become clear that one group is once again being left behind: women in asylum procedures and women on the run.
This group is particularly vulnerable to sexualized violence.


We will keep going: We will create safe spaces. We will organize counseling. We will fight until our work is no longer needed. The Istanbul Convention has obligated Europe to protect against patriarchal violence since 2011—yet to this day, its implementation remains insufficient. The Violence Protection Strategy is only expected to take effect in 2030. Meanwhile, last year, GEAS, the “Common European Asylum System,” was passed—the biggest restriction of asylum rights since its inception.
The message is clear: When it comes to fortification, speed is no issue. But when it comes to protection from violence, we are expected to wait for years. This is unacceptable. We see the priorities set at the European level very clearly and want to say: We oppose this.
Our crisis is not migration—our crisis is the patriarchy!


What happens at Europe’s external borders is decided in the Bundestag. This is not about abstract policies—it is about our friends, whose safety is at immediate risk when we talk about “mass deportations.” Patriarchal violence is omnipresent—especially on migration routes.

Feminism and antifascism belong together and can only function together.
In this spirit: Down with fascism, down with the patriarchy.
We will not be free until everyone is free.