Liebe Menschen

heute, am 8. März, dem feministischen Kampftag, richten wir den Blick auf eine oft vergessene Gruppe: FLINTA*-Personen auf der Flucht, insbesondere in den Lagern und Geflüchteten-Unterkünften auf der ganzen Welt. Millionen Frauen und queere Menschen fliehen vor Gewalt, Verfolgung, Armut und Krieg – oft unter unvorstellbaren Bedingungen. Sie sind nicht nur Geflüchtete, sondern auch Mütter, Töchter, Frauen und Queers. Und allein das ist leider in den meisten Gesellschaften bereits ein Grund sich nicht frei bewegen zu können. 

Frauen auf der Flucht sind schon immer da gewesen, mussten schon immer verschiedene Kämpfe parallel führen und wir wollen hier und heute sagen, dass wir an Ihrer Seite stehen.

Wir fordern sichere Fluchtwege für alle Geschlechter!

ROSA hat es sich zur Aufgabe gemacht, sichere Orte für Alle zu schaffen und über die Notwendigkeit von Sicheren Orten zu sprechen. Denn egal ob im Kontext der humanitären Hilfe, die leider immer noch vor allem für Cis-Männer aufgebaut wird, oder in Deutschland an Erstaufnahme-Unterkünften oder an Tagen nach der Bundestagswahl.

Je weiter die Gesellschaft nach rechts rückt, desto wichtiger ist es, Orte der Sicherheit, der Verbündung und der Solidarität zu schaffen, insbesondere für Menschen, die als erstes von Krisen betroffen sind.

Die letzten Monate und Jahre waren bereits kräftezehrend und wir können uns leider sicher sein, dass es die nächsten Jahre auch werden. Plötzlich wird Antifeminismus wieder populär, CSDs brauchen Schutzstrukturen, um stattzufinden zu können und Frauenhäuser sind so überlaufen wie noch nie zuvor.

Ende letzten Jahres haben wir uns darüber gefreut, dass nun endlich die Gewaltschutzstrategie verabschiedet werden soll, mit welcher eine flächendeckende Finanzierung von Schutzräumen, Safer Spaces und Beratung für FLINTA gewährleistet werden können, sodass sie vielleicht in Zukunft nicht mehr wie von ROSA und vielen stabilen Feministinnen ehrenamtlich aufgebaut werden müssen. Inzwischen hat sich rausgestellt, dass bei diesem neuen Gewaltschutzgesetz leider eine Gruppe erneut hinten runterfällt: Frauen im Asylverfahren und auf der Flucht. Dabei ist diese Gruppe besonders gefährdet Opfer von sexualisierter Gewalt zu werden, noch dazu müssen wir endlich verstehen, dass patriarchale Gewalt unabhängig von Hautfarbe, Kultur und Aufenthaltsstatus stattfindet. Also werden wir weitermachen müssen Schutzräume und Beratung bereitzustellen, Safer Spaces zu schaffen wo sie dringend gebraucht werden und wütend zu bleiben, bis wir diese Arbeit endlich nicht mehr machen müssen.

Leider können wir das System dahinter kaum übersehen. Die Istanbul Konvention hält bereits seit 2011 auf europäischer Ebene den Schutz und die Verhütung von patriarchaler Gewalt fest. Dennoch ist bisher kaum was passiert und erst 2030 können wir mit einem Eintreten der Gewaltschutzstrategie rechnen. Im Vergleich dazu, wurde im letzten Jahr auf europäischer Ebene die GEAS, das „Gemeinsame Europäische Asyslsystem“ oder auch die größte Einschränkung seit Begründung des Asylrechtes-verabschiedet und im selben Jahr bereits reformiert und erste Schritte zur Umsetzung eingeleitet. Wir sehen die Schwerpunktsetzung auf europäischer Ebene also deutlich und wollen an dieser Stelle sagen: Wir sind dagegen. Unsere Krise ist nicht die Migration, unsere Krise ist eindeutig das Patriachat!

Und weil wir einen Zusammenhang sehen zwischen den Geschichten, die uns vor der Festung Europa begegnen und den politischen Narrativen, die wir im Bundestag verfolgen können und weil es unsere Freund*innen sind, deren Sicherheit ganz praktisch in Gefahr ist, wenn es um „massenhafte Abschiebungen“ geht wollen wir heute nicht nur über Patriarchale Gewalt auf Fluchtrouten sprechen sondern deutlich machen, dass Feminismus und Antifaschismus ganz klar zusammen hängt und nur zusammen funktioniert. Siamo tutti Antifacisti, bleibt solidarisch, Bildet Banden und passt auf Euch auf, Dankeschön!