Zeit für feministische Utopien – Völlig fertig mit dem Patriarchat!
Auf die Gefahr hin, dass wir uns wiederholen: Das Patriarchat ist die Krise. Nicht Corona. Die Pandemie ist nur ein Ausdruck dessen und verschlimmert die Krise, die es vorher schon gab. Und diese Krise wird schon immer auf unseren Rücken abgeladen – auf den Rücken von Frauen, Lesben, inter, trans, nichtbinären und agender Personen. Unsere Arbeit wird nicht wertgeschätzt, nicht gesehen, sie ist schlecht bezahlt und oft genug auch gar nicht bezahlt. Am beschissensten trifft es uns, wenn wir arm sind, wenn wir in prekären Jobs arbeiten, die unsere Körper und Psychen zerstören, wenn wir rassistisch diskriminiert werden, (allein) für Kinder verantwortlich sind, wir Angehörige und Freund*innen pflegen, in gewalttätigen Beziehungen leben müssen.
Wir sind dem aber auch nicht einfach passiv ausgeliefert, sondern wir kämpfen dagegen an, wehren und behaupten uns, stärken uns gegenseitig, passen auf uns auf. Unsere Kämpfe sind nicht nur dann politisch, wenn sie als Demo durch die Straßen laufen, sondern auch dann, wenn wir in unserem Alltag einfach krankmachen, obwohl wir “nur” gestresst sind, dem Chef den Sekt vom Schreibtisch klauen, uns mit den Kindern abwechseln, der Freund*in den Rücken stärken, über den Abwasch streiten, nein sagen lernen, um Hilfe bitten und anfangen, Kampfsport zu üben.
Wir sind stärker, wenn wir diese Dinge zusammen tun und uns darüber austauschen. Wir wollen diesen Tag dafür nutzen und uns Zeit und Raum schaffen, um ins Gespräch zu kommen: Wie hast du dem Patriarchat schon mal eins ausgewischt? In welchen Momenten fühlst du deine Stärke? Wie habt ihr gemeinsam kapitalistische und patriarchale Zumutungen überwunden? Wir alle haben Geschichten, wie wir der täglichen Gesamtscheiße begegnen, individuell oder kollektiv. Bringt eure Geschichten mit und hört Geschichten an.
Wir treffen uns am 8. März 2022 um 14:00 Uhr am König*innenufer (Filmnächtegelände an der Elbe). Für Kinderbetreuung wird gesorgt. Bringt gerne Decken und Kissen und gemütliche Dinge mit.
Ab 16:00 Uhr startet von dort aus eine Demonstration unter dem Motto “8. März – Kämpferisch! Solidarisch! Vereint im Kampf um Befreiung!”
Lasst uns unsere Momente des alltäglichen Widerstands als Teile von etwas Größerem sehen!
Wir wollen dem kapitalistischen Patriarchat nicht nur ans Bein pinkeln. Wir wollen auch nicht zurück zum Normalzustand. Wir wollen alles ganz anders: ganz andere Beziehungen und ein ganz anderes Zusammenleben ohne Ausbeutung und Herrschaft. Geschenkt kriegen wir das nicht, wir müssen und werden es uns nehmen. Wir fangen damit an.
Was wir zuerst wollen: Weniger Lohnarbeit für alle, um Sorgearbeit gerecht verteilen zu können. Eine Arbeitszeitverkürzung auf max. 20 Stunden pro Woche ist dabei das Mindeste. Wir wollen immer und überall über uns und unsere Körper selbst bestimmen. Das heißt auch, Regierungen daran zu hindern, über uns zu entscheiden. Wir werden unsere Leben nicht patriarchalen, imperialistischen Kriegsphantasien ausliefern. Stattdessen wollen und müssen wir unser Zusammenleben selbst in unsere Hände nehmen.
Wir selbst als Teil der globalen feministischen Streikbewegung sind der Druck, den wir dafür brauchen. Wenn wir unsere Arbeit verweigern, steht die Welt still – lasst uns das üben. Indem wir uns organisieren, bereiten wir uns langfristig und gemeinsam darauf vor, massenhaft streikfähig zu werden. Wenn wir unsere Widerstandsmomente bündeln, können wir unsere Ängste überwinden und Dinge verwirklichen, die uns heute unmöglich erscheinen. Woanders passiert das schon. Und auch wir leben Momente unserer Utopie bereits jetzt.
Also nochmal: Wir sind völlig fertig mit dem Patriarchat, jetzt ist Zeit für feministische Utopien. Lasst uns unser Leben wieder holen, statt uns weiter zu wiederholen.
AG Feministische Kämpfe in der FAU Dresden: faudd-femkaem@list.fau.org
Time for feminist utopias – Completely done with patriarchy!
At the risk of repeating ourselves: Patriarchy is the crisis. Not Corona. The pandemic is just an expression of it, exacerbating the crisis that existed before. And that crisis has always been dumped on our backs – the backs of women, lesbians, inter, trans, non-binary and agender people. Our work is not valued, not seen, it is poorly paid and often enough not paid at all. We are hit hardest when we are poor, when we work in precarious jobs that destroy our bodies and psyches, when we are racially discriminated against, when we are responsible (alone) for children, when we have to care for relatives and friends, when we have to live in violent relationships.
But we are also not simply passively at the mercy of this, but we fight against it, defend and assert ourselves, strengthen each other, take care of ourselves. Our struggles are not only political when they run through the streets as a demo, but also when we simply make ourselves sick in our everyday lives, even though we are “only” stressed, steal the champagne from the boss’s desk, take turns with the kids, back up our friend, argue about doing the dishes, learn to say no, ask for help, and start practicing martial arts.
We are stronger when we do these things together and share about them. We want to use this day to do that and create time and space to engage in conversation: How have you kicked the crap out of the patriarchy? In what moments do you feel your strength? How have you overcome capitalist and patriarchal impositions together? We all have stories of how we face the overall daily shit, individually or collectively. Bring your stories and listen to stories.
We will meet on March 8, 2022 at 2:00 pm at the König*innenufer (Filmnächte area at the Elbe). Childcare will be provided. Feel free to bring blankets and pillows and cozy things.
From 16:00 a demonstration will start from there under the motto “8. März – Kämpferisch! Solidary! United in the struggle for liberation!”
Let’s see our moments of everyday resistance as parts of something bigger!
We don’t want to just piss on the leg of the capitalist patriarchy. We don’t want to go back to normal either. We want everything to be completely different: completely different relationships and a completely different living together without exploitation and domination. We don’t get that as a gift, we have to and will take it. We start with it.
What we want first: Less wage labor for all, in order to be able to distribute care work fairly. A reduction in working hours to a maximum of 20 hours per week is the least we can do. We want to be in control of ourselves and our bodies at all times and in all places. This also means to prevent governments from deciding about us. We will not surrender our lives to patriarchal, imperialist war fantasies. Instead, we want and need to take our lives together into our own hands.
We ourselves, as part of the global feminist strike movement, are the pressure we need to do this. When we refuse to work, the world stands still – let’s practice that. By organizing, we prepare ourselves long-term and collectively to become mass strike-ready. By pooling our moments of resistance, we can overcome our fears and make things happen that seem impossible today. Elsewhere, this is already happening. And we are also living moments of our utopia already.
So again, we are completely done with patriarchy, now is the time for feminist utopias. Let’s get our lives back instead of continuing to repeat ourselves.
8m-Demo: Kämpferisch! Solidarisch! Vereint im Kampf um Befreiung!
14 Uhr König*innenufer (Filmnächte) Austausch zu feministischen Utopien
Anschließend 16 Uhr feministische Demonstration Startpunkt König*innenufer (Filmnächte)
Am 8. März kommen wir zusammen, um unsere Kämpfe gegen Patriarchat und Kapitalismus auf die Straßen zu tragen. Als Frauen und als Feminist*innen verschiedener Geschlechtsidentitäten kämpfen wir gemeinsam, denn wir wissen, dass keine*r von uns frei ist, solange wir nicht alle frei sind!
Wir sind unterschiedlich. Das trennt uns nicht voneinander, sondern ist unsere Stärke. Weil wir wissen, dass wir gemeinsame Werte und Ziele haben, dass wir gegen das Patriarchat, den Krieg, Faschismus und Kapitalismus kämpfen und eine solidarische Gesellschaft von unten aufbauen wollen. Weil wir wissen, dass es nur durch unsere eigene Befreiung eine freie Gesellschaft für alle geben kann. Weil wir wissen, dass wir bei uns selbst anfangen müssen.
Wir haben keine andere Wahl, als unsere solidarischen Verbindungen aufleben zu lassen. Und die Zeit dafür ist reif. Dafür müssen wir uns zusammen und gegenseitig bilden, ein Bewusstsein schaffen, unsere Kräfte vereinen und uns verteidigen. Uns verteidigen gegen die psychologische Kriegsführung, die uns Angst macht und uns lähmt. Gegen die Vergewaltigungskultur, die die Gewalt gegen uns zum Alltag macht. Gegen Rassismus und Antisemitismus, die unsere Menschlichkeit vergiften. Gegen die militärischen Drohungen und Angriffe der Staaten, die vom Imperialismus profitieren und Frauen und Queers ausbeuten und umbringen. Gegen all das kämpfen Frauen und Queers jeden Tag überall auf der Welt und so auch wir! Wir organisieren uns!
Am 8. März treten viele von uns Frauen, Lesben trans*, inter* und nicht binäre Menschen in einen Streik und kommen überall auf der Welt zusammen auf die Straße. In Dresden werden wir uns 14 Uhr am König*innenufer treffen, um uns über feministische Utopien auszutauschen und anschließend um 16 Uhr kraftvoll und laut durch die Stadt ziehen und unsere feministischen Forderungen in die Stadt tragen.
14 Uhr König*innenufer (Filmnächte): Austausch zu feministischen Utopien
16 Uhr ab König*innenufer (Filmnächte): Feministische Demonstration
Route: Carolabrücke – Pirnaischer Platz – Rathaus, Dr.-Külz-Ring – Postplatz (Zwischenkundgebung) – Augustusbrücke – ca. 18:00 Uhr Abschluss am Goldenen Reiter
18:30 Uhr: Feministische Kultur-Veranstaltung vom Colectiva feminista de Abya Yala: Dekolonial Feminismus in Abya Yala (Latin America): Videos, Bilder, Musik, Küfa und heiße Getränke
Ort: ACI eV. (Asociacion cultural iberoamericana): Bischofsweg 74
Mitgezeichnet von
- AG Feministische Kämpfe in der FAU Dresden
- Colectiva feminista de Abya Yala
- Gruppe Polar
- e*vibes
- FAU Dresden
- Grüne Jugend Dresden
- Initiative für Frieden in Kurdistan
- linksjugend Dresden
- Rotes Dresden
Feminstische, anarchistische Anti-Knast-Kundgebung an der Frauen-JVA Chemnitz am 6. März 2022
Am 6. März, zwei Tage vor dem internationalen feministischen Kampftag, werden wir vor der Frauen-JVA Chemnitz demonstrieren. Wir möchten den dort inhaftierten Frauen und Queers zeigen: Ihr seid nicht allein! Wir wissen, dass ihr die Unterdrückung, die Gewalt und die Ausbeutung in unserer Gesellschaft hart zu spüren bekommt. Wir sehen aber auch, wie viele von euch sich wehren, sich für ihre Rechte einsetzen und sich gegenseitig helfen – und wir stehen dabei an eurer Seite.
Anlass zu unserer Kundgebung ist der 8. März, der internationale feministischen Kampftag. Weltweit gehen Frauen und Queers, d. h. Menschen anderer Geschlechter wie Trans- und Interpersonen, auf die Straße und protestieren gegen die anhaltende Unterdrückung durch Männer und durch ein patriarchales System: Wir stehen dabei Schulter an Schulter rund um die Welt gegen physische, psychische und sexualisierte Gewalt, gegen die Vielzahl an Frauenmorden, gegen die unbezahlte Haus- und Fürsorgearbeit, gegen schlechtere Bezahlung, gegen Diskriminierung, gegen den Zwang zur Ehe und zum Kinderkriegen, gegen das Abtreibungsverbot und viele Probleme des Systems, in dem wir leben.
Die Inhaftierten in der JVA Chemnitz haben diese Unterdrückung besonders hart zu spüren bekommen. Viele von ihnen kommen von ganz unten, haben sich für Familie und auf Arbeit kaputt gearbeitet, haben gleichzeitig Missbrauch und Gewalt erlebt und haben viele psychische und physische Verletzungen erlitten. Und ja, sie alle sind auf irgendeine Art und Weise „kriminell“ geworden und haben gegen irgendein Gesetz dieses Staats verstoßen. Doch anstatt die zugrunde liegenden Probleme anzugehen und zu beheben und die Menschen zu unterstützen, werden sie als Straftäterinnen verurteilt, abgestraft und weggesperrt.
Im Knast geht es weiter: Isolation und Perspektivlosigkeit, Arbeiten für ein bis zwei Euro die Stunde, medizinische Unterversorgung, Schikanen durch Anstaltsleitung und Beamt*innen. Im Rahmen der Corona-Pandemie wurden außerdem die Gefangenenrechte stark eingeschränkt: Freizeitangebote sind weggefallen und Besuche können nur sehr eingeschränkt stattfinden. So werden die Gefangenen am Ende mit noch mehr Verletzungen, noch mehr Problemen und von der Gesellschaft abgestempelt entlassen.
Für uns ist klar: Der Knast ist keine Lösung, sondern Teil des Problems! Deswegen unterstützen wir Gefangene dabei, sich gegen diese Zumutungen zu wehren. Seien es Anträge an die Anstalt, Berichte für die Öffentlichkeit, Unterschriftensammlungen, Hunger- und Sitzstreiks – all das ist auch in der JVA Chemnitz passiert. Es gibt immer Gefangene, die für sich und füreinander eintreten, und wir sind an ihrer Seite.
Auch wenn der 8. März in Berlin mittlerweile ein Feiertag ist, auch wenn feministische Bewegungen den Staat zu vielen Eingeständnissen gezwungen haben – wir haben gelernt, dass wir uns nicht auf die Versprechen von Parteien, Parlamenten und Staaten verlassen können. Man sieht es doch am Knastsystem am deutlichsten, wie wenig dieses System funktioniert. Gerade hier werden einige der vulnerablesten Gruppen unserer Gesellschaft am Stärksten getroffen. Sie werden weggesperrt und schikaniert, anstatt sie wirklich und langfristig zu unterstützen. Deswegen ist uns klar, dass wir zusammenhalten müssen, dass wir es selbst in die Hand nehmen müssen. Von beiden Seiten der Mauern reichen wir uns deswegen die Arme, haken uns unter und kämpfen zusammen für unsere Befreiung.
Kommt zwei Tage vor dem internationalen feministischen Kampftag, am 6. März 2022 um 15 Uhr, in die Thalheimer Straße 29 vor die Frauen-JVA Chemnitz und setzt gemeinsam mit uns ein Zeichen. Schluss mit dem Patriarchat, weg mit dem Knast!
Alerta Queerfeminista – Zusammen gegen das Patriarchat!
Am 12.03.22 um 14 Uhr vor dem Bahnhof Neustadt startet die Queer Feministische Demonstration “Alerta Queerfeminista – Zusammen gegen das Patriarchat”!
Wir wollen verschiedene Arten des Feministischen Kampfes miteinander verbinden und inklusiver sein, deswegen wird die Demo bis zu dem ersten Stop am Alaunpark Familien- und kinderfreundlich sein (family block vorn)! Danach gibt es im Apark ein Block Wechsel und die Demo geht kämpferisch weiter! Wir haben viele riot Flintas unter uns, die gleichzeitig in care work eingebunden sind; die neue Generation braucht sichtbaren support.
Lasst den stabilen flinta block von Anfang an auch den familyblock unterstützen – wir haben Bock auf die playlist und auf euch! Für offene Fragen bezüglich Haltestellen, Rollstuhlgerechtigkeit, kinderfreundlichkeit und weitere wichtige Themen sind unsere DMs offen und wir freuen uns auf euch und euren Input!
Bitte achtet auf Krankheitssymptome, kommt nur gesund und mit Maske. Wenn möglich haltet Abstand zueinander.
Kommt kreativ und mit Spaß!